"Ein und Aus" von Ewart Reder
Bettina Kneller
19 Geschichten sind es. Kurz und gut. Man kann sie an einem verregneten Nachmittag in einem Rutsch lesen. Aber anders als einen Krimi liest man sie nochmal und nochmal: Ewart Reders Kurzgeschichten in dem Band "Ein und Aus" sind fesselnd, saugen einen beim Lesen auf.
Reders Geschichten sind traurig, witzig, sarkastisch oder melancholisch - und immer für eine Überraschung gut wie in "Der Joghurtinische Krieg". Es ist die Geschichte eines Vaters, der mit dem Sohn Wortspiele am Frühstückstisch spielt; in Wirklichkeit aber sitzt er im Irrenhaus, während der Sohn ihn besucht und sein Spiel mitspielt. Erst im letzten Abschnitt begreift man die bittere Ironie. Von ganz anderem Charakter die Geschichte "Wie man mich bettet", in der ein Journalist auf Recherchereise Hals über Kopf in eine Affäre stolpert. Das Besondere daran ist, dass Reder da aufhört, wo andere Geschichten erst anfangen.
Das ist das Schöne an Kurzgeschichten. Man taucht für ein paar Seiten
ein in eine in sich abgeschlossene Welt - kopfüber, ohne Netz und doppelten
Boden. Es schüttelt einen durch, man taucht wieder auf - und sieht die
Welt mit anderen Augen. Ewart Reder beherrscht diese Kunst vorzüglich.
Reder erzählt - ohne aufdringlich zu plappern. Er beschreibt - ohne sinnlos
Deteils aneinander zu reihen. Sein Stil ist nüchtern, ohne kühl zu
sein, knapp, ohne zu sachlich zu wirken. Ein Genuss mit Ecken und Kanten.
UNESCO -
Welttag des Buches
Lieblingsbücher der Redaktion
Main-Echo, Aschaffenburg, 23. April 2005
Ewart
Reder: "Ein und Aus"
Erzählungen. Axel Dielmann Verlag, Frankfurt
am Main. 160 Seiten.
ISBN 3-933974-75-5.
EUR 19,-