REISEbewertungen
 



Ewart Reder hat mit 'Reise zum Anfang der Erde' ein faszinierendes Sprachkunstwerk und zugleich eine komplexe und in mehrfacher Hinsicht grenzüberschreitende Erzählung für das 21. Jahrhundert geschaffen.

Hier ist ein Autor, der bei aller Vorsicht, die er beim Formulieren walten lässt, an die Sprengkraft der Montage, an die soziale Wirksamkeit des literarischen Experimentierens, an das Neue glaubt. In dieser Sprache wird die Wirksamkeit des Erzählens erfahrbar, das neues Hoffnungspotenzial erschließt. Darin ist der Text schön und provozierend zugleich, denn in einer Zeit, in der Michel Houellebecqs larmoyanter Zynismus als „state of the art“ gilt, ist der Versuch, einen optimistischen Roman zu schreiben, wohl die größte aller literarischen Provokationen.

faustkultur.de

Reders Roman ist ein immer wieder aufs Neue überraschendes Spektakel. Dass ihm dies gelingt, ist nicht zuletzt einem überbordenden und stets spürbaren Spaß an der Sprache und nicht selten auch am Wortspiel zu verdanken. Ein mit großer Lust an der Fantasie sorgsam komponiertes Werk, das bei aller Sorge um die Zukunft der Welt nicht aus dem Blick verliert, wie komisch das Leben oft ist.

Frankfurter Neue Presse

Wenn man Reders Roman mit einem Restaurant vergleichen würde, könnte man sagen, dass er auf keinen Fall eine Fastfood-Filiale ist, sondern eher ein Drei-Sterne-Restaurant. Am meisten fasziniert Reders Sprache, die nirgendwo langweilig ist, sondern die eine Sogwirkung auf den Leser ausübt, so dass man ihm überall hin folgen würde.

poetenladen.de

Neugier auf die Menschen in der unmittelbaren Umgebung, aber auch aus anderen Ländern, Kulturen und Kontinenten ist der Antrieb seines Schreibens, nicht formales Sprachexperiment oder Selbstbespiegelung. Statt sich einfach seiner Schreiblust zu überlassen, wartet Reder, bis er etwas zu sagen und vor allem die angemessene Sprache dafür gefunden hat.

Gelnhäuser Neue Zeitung

Menschen verlassen den heimatlichen Boden trügerischer Sicherheit, sie machen sich auf, wollen anderswo heimisch werden, finden Gleichgesinnte und versuchen, mit ihnen gemeinsam Neues zu schaffen – unter Umständen auch Altem, Bewährtem wieder neuen Wert zu geben. Das ist ein Wagnis, ein Abenteuer, es bedarf des Mutes zum Experiment und zu ungewöhnlichen Formen des Miteinanderlebens und Miteinanderumgehens. Aufbrechen, Weggehen, Unterwegssein. Wanderungen bestimmen die moderne globalisierte Welt. Wenn das auch die Grundierung des Romans ist, so geht es Ewart Reder doch zuerst einmal vorrangig um die Selbstfindung und Selbstbehauptung einzelner Individuen in der Gemeinschaft. Unter Umständen misslingt das auch und erfordert Neuanfänge.
In einem verwirrenden Geflecht von Episoden und erotischen Begegnungen verdeutlicht das der Autor. Seine überbordende Phantasie und die sprudelnde Sprache beziehen den Leser mit ins Geschehen ein und machen ihn zum Voyeur.

    neues deutschland

Ohne die Gegenwart zu verklären, erzählt Reder davon, wie die Zukunft aussehen könnte, wenn sich die einzelnen Menschen ihrer Handlungsspielräume in einer zunehmend globalisierten Welt bewusst werden und sich untereinander solidarisieren. Ein optimistischer Gegenentwurf zu den derzeit so verbreiteten pessimistischen Endzeitromanen, etwa von Michel Houellebecq und Alexander Sorokin.

Hanauer Bote

In diesem Buch ahnt man, was die Stunde geschlagen hat.

Offenbach Post

"Wir mischen uns da bisschen ein", sang einst Wolf Biermann. Ewart Reder fragt sich: Ist Zukunft am Ende doch machbar - und zwar von uns? Sein neuer Roman "Reise zum Angang der Erde" ist anregend und lesenswert.

Kultur am Main

Der  Ausblick eines frei verhandelten Neuanfangs macht den Unterschied in Reders Buch, stellt es in eine Reihe mit modernistischen Texten.

Stadtpost Offenbach

Die „Reise zum Anfang der Erde“ hat mich so gefesselt, dass ich das Buch fast in einem Zug durchgelesen habe. Der Autor schafft es meisterlich, mich neugierig zu machen auf die Personen. Ich lerne sie jeweils in Momentaufnahmen kennen. Und im Zug der Handlung bekomme ich mehr und mehr Puzzleteile auch aus der Vergangenheit serviert. Dabei passiert es, dass sich meine Sympathien ändern. Es macht Spaß, Menschen so Stück für Stück besser kennenzulernen. Vor allem auch, weil es Ewart Reder gelingt, seinen Lesern die Freiheit zu lassen, selbst zu beurteilen, wie sie die Charaktere finden. Zu keiner Zeit bewertet er seine Figuren, er beobachtet und beschreibt sie. Das wertschätzt die Leser, nimmt sie ernst.

zwischenzeit

Der sprachlich äußerst fein geschliffene Ausdruck eines Prozesses, den alle Figuren durchlaufen. Sie kämpfen um eine Form des Zusammenlebens, die befriedigt, und zwar alle.

Maintal Tagesanzeiger

Ewart Reder zog durch seine mannigfaltige Art der Stimmfärbung für jeden der Charaktere die Zuhörer in seinen Bann. Eine anständige Portion Sarkasmus beim Blick auf seine Figuren gehört mit dazu. Das gelesene Kapitel erzählt die Geschichte von Paul, dessen Job es ist, anderen zu kündigen, bis er selbst an der Reihe ist und damit beginnt, sein bisheriges Leben zu analysieren.

Rüsselsheimer Echo

Bäume abholzen, Wälder in globalen Holz-Fonds verkaufen, Umwelt als willkürlich behandelbares Eigentum missbrauchen? In 15 Jahren geht das endgültig nicht mehr, jedenfalls wenn man Ewart Reders neuestem Werk folgt.

oekoloewe.de

ein literarisch geprägtes Ideen- und Ironiekonstrukt von einem Autor, der in der Belle étage der Literatur angekommen zu sein scheint

deutsche-science-fiction.de

Reders neuer Roman ist sprachmächtig und er vermittelt die gute Hoffnung, dass die Einzelnen gegenüber den globalen Miseren Handlungsspielräume erobern können: eben durch Zusammen=Arbeit.

presse-service.de

Die gesellschaftliche Schere ist weit aufgegangen, Selbstorganisation scheint der Ausweg aus dem Niedergang zu sein.

Dithmarscher Landeszeitung

Reder versammelt ein faszinierendes Panoptikum von Figuren und erzählt auf mitreißende Weise ihre Wege heraus aus einer zerfallenden Gesellschaft.

Ostholsteiner Anzeiger

Das Buch fragt radikal nach gesellschaftlichem Engagement und hält die Hoffnung hoch, dass bei allen globalen Herausforderungen die Zukunft für alle Menschen Platz hat.

Reporter - Wochenblatt

Wo die Präsidenten Trump oder Steinmeier heißen, brauchen Republiken einen Neustart durch den Souverän, die Menschen. Das ist aber nur das Szenario für die Literaturaufregung, die der Autor anzettelt. Im Mittelpunkt stehen die Figuren, die sich in der Selbsthilfekommune "Zusammen = Arbeit" am Holsteiner Wittensee neu ausprobieren - oder erst kennenlernen.

Radio X, ffm

Der Schriftsteller Ewart Reder plädiert dafür, Gott gerade im Gottesdienst groß zu machen. Ästhetik ist ihm wichtig, er ist überzeugt, dass Kunst im Gottesdienst ihren Platz haben muss. Da denkt er natürlich auch an Literatur, denn: "Gott ist der ganz große Erzähler."

Christsein Heute

Die Handlung spielt zwar in der nahen Zukunft, aber "Reise zum Anfang der Erde" ist kein Science-Fiction-Roman, denn statt eine Utopie oder Dystopie zu entwerfen, hält uns Ewart Reder einen Spiegel vor. Was wir darin satirisch verzerrt sehen, ist eine moralisch verkommene Gesellschaft, die aus Profitgier ihre Lebensgrundlagen zerstört.

dieterwunderlich.de

„Es gibt einen Frankfurt-Bezug, der Autor Ewart Reder erwähnt einen Imbiss in der Berger Straße, der nach Bratfett stinkt“, scherzte der Verleger. Im Roman steht allerdings eine bunt zusammengewürfelte Kommune Gestrandeter im Mittelpunkt, die im Jahr 2029 einen Wald retten will, den ein Rohstoff-Fonds abholzen möchte. Neben diesem gemeinsamen Ziel gibt es innerhalb der Kommune viele soziale Spannungen. „Reder greift ernste Themen auf, geht sehr bewusst mit seinen Figuren um, feilt daran“, sagte Dielmann.

BuchMarkt - Schaufenster Hessen

Komplex ist diese Geschichte wie ein abendlanges Menü, mit vielen Genüssen, steigender Erwartung, einer wundervollen Abrundung. (...) Aus wechselnden, einander kommentierenden Perspektiven ist das erzählt, modern halt. Da schreibt einer in meiner Sprache so, dass ich wach werde, mich überraschen lasse und auch an die großartige moderne Literatur denke, die auf Deutsch geschrieben wurde. In einem Satz: Das äußerlich schöne Buch hat mein Leben von innen schöner gemacht.

    amazon Kundenrezension

Auch erzählerisch ist der Roman eine groß angelegte Heterotopie, neu, aufregend und an keiner Stelle naiv. Kein Zweifel, Reder kennt die großen Erzähler der Moderne, von Joyce über Döblin bis hin zu De Lillo. Immer wieder adaptiert er Stilformen des 20. Jahrhunderts, nicht, um ein postmodernes Spiel mit Zitaten zu betreiben, sondern um sich der Gegenwart von unterschiedlichsten Seiten zu nähern, sie zu belauern, neue Ausdrücke abringen zu können. Bei aller fehlenden Naivität fehlt Reders Text die abgeklärte Gleichgültigkeit, der selbstgefällige Zynismus, der die Postmoderne kennzeichnet.

Alles steht in diesem Buch mit allem in Beziehung – Natur, Ökonomie, Menschen. Reder erzeugt ein barock anmutendes Erzähl-Uhrwerk, bei dem alle Teile ineinandergreifen und aufeinander einwirken. Das Experiment mit der schöpferischen Einbildungskraft ist das Movens der Erzählung und Erzählweise in Reders Roman. Immer wieder gewinnt er so seinen Figuren neue, überraschende Facetten ab.

    buchkritik.at


 

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