Buch auf!

Ein Porträt des Schriftstellers Ewart Reder

                      Fernsehfilm von Bernhard Bauser, © Offenbach 2000
 
 
 


 

Buch auf! Nach dem rigiden Imperativ einer Gedichtzeile von Ewart Reder heißt der vierzigminütige aktuelle Film der Literatur- und Kunstreihe
Neue Seiten
im Offenen Kanal Frankfurt/Offenbach. Erstausgestrahlt am Montag, den 28.08.2000, wurde der Film am 29.08. und 02.09. wiederholt.
In Offenbach und Frankfurt, jeweils am Main –  so gibt der Verlag des aus Berlin stammenden Autors Ewart Reder dessen Wohnort an. Frankfurt, Offenbach, Rhein-Main allgemein sind die Schauplätze eines vielseitigen und unterhaltsamen Streifens über das Leben, die Ideen und das unsichtbare Handwerk eines Schriftstellers.
Gesprächsweise beantwortet Reder Fragen, die jeder Leser von Gedichten sich schon gestellt hat: Wer versteht das? Was ist Poesie? Wie kommen Sie auf Ihre Verse? Texte aus Reders 1999 erschienenen Gedichtband „Messungen“ (Wiesenburg Verlag) sind zu hören, teils in phantasievoller Bildumgebung gelesen, teils aus dem Off gesprochen und eigenwillig illustriert.
Politik – am eigenen Leib erfahren oder am Fallbeispiel von Freunden verdeutlicht, die besondere Rolle, die Orte in Reders Gedichten und Erzählungen spielen, verschiedene Textsorten (darunter Drehbuch, Essay, Kurzprosa), ferner literarische Einflüsse und Vorbilder, die Frage endlich, was Literatur bewirken kann – der Film ist reich an Themen und findet zu ihnen Bilder, die das Gesagte auf Augenhöhe kommentieren.

Poesie in Text und Bild ist das Markenzeichen von ‚Neue Seiten‘. Bernhard Bauser verfilmt nicht irgendwelche ‚Stichworte‘ aus einem Text. Reders „Sachsenhäuser Kairomanze“, eine Beschreibung des Mainufers bei der Dreikönigskirche, beginnt mit den Worten: „Stämme, naßkalt abgewaschen / die aus ihrem Straßenschwarz / bunte Autolichter treiben (...)“. Dazu fährt die Kamera bewusst das ‚falsche‘, das gegenüberliegende Ufer ab: den grau verhangenen Glas- und Betonwald des Frankfurter Westends.
You’re hiding something sweet, please give it to me“, singt Phoebe Snow, während in einer Aschaffenburger Buchhandlung der Autor als Dieb seines eigenes Buchs zu sehen ist. Nach einer (bei Eisenstein entlehnten) Kamerafahrt eine lange Treppe hinunter ‚stellt‘ der Film den Dieb in einem dunklem Hausflur - bei atemloser Gedichtlektüre. Die Poesie spontaner Spielszenen belebt den Film ebenso wie die kongeniale und ausdrucksstarke Musik.
Der Schauspieler Christopher Krieg, vielen von Bühne, Film und Fernsehen her bekannt, spricht einen der bekanntesten Texte Reders: WORDnapping - Beschwerde einer erleichterten Schublade. Weitere Mitwirkende sind u.a. die Sängerin und Kulturaktivistin Leonore Blume (PraeLudium) und der Redakteur Markus Terharn (Offenbach Post).
Eine Produktion, die weit über das Sendegebiet hinaus Beachtung findet.  So wurde der Film u.a. am 6.10. im Rahmen einer Lesung von Ewart Reder in Aschaffenburg uraufgeführt.
 
 

Lyrikdebüt

Drehbuch

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